Diese Nachricht schockierte diese Woche viele Menschen: In Deutschland leben nur noch 49 Prozent, also weniger als die Hälfte der Bevölkerung, in einer Famile. Wobei der Begriff der "Familie" hier recht weit gefasst wird - es sind nicht nur klassische Eltern-Kind-Familien die nach dieser Erhebung dazu zählen. Auch Kind-Alleinerziehenden-Konstrukte oder Schwulen-adoptiertes Kind-Familien sind gemeint - also alle erdenkbaren Varianten, wo Menschen nicht alleine zusammen wohnen.
15 Jahre zuvor waren es noch 57 Prozent der Menschen, die in einer Familie wohnten. Diese Entwicklung zeigt einen klarenTrend zu mehr Singlehaushalten auf der einen sowie zur Individualisierung der Gesellschaft auf der anderen Seite. Nicht zu unterschätzen ist dabei das Gewicht der immer mehr notwendigen Mobilität in Beruf und Ausbildung, welche viele Familien auf eine harte Probe stellt, mitunter auseinanderreisst und damit diesen Trend untzerstützt. Ebenso darf nicht vergessen werden, dass wir alle im Schnitt immer älter werden und im Alter dann häufiger alleine wohnen, weil der Partner bereits verstorben ist ... die relativiert die Befürchtung einer zunehmend egomanen Gesellschaft etwas.
Man kann diese Entwicklung somit so oder so sehen ... die Deutschen sterben deswegen sicherlich nicht automatisch aus. Aber es darf durchaus kritisch hinterfragt werden, ob unsere Gesellschaft nicht zunehmend vereinsamt, gerade im Alter? Und es sollte gefragt werden, wieviel Mobilität unsere durchökonomisierte Gesellschaft sich leisten kann, ökologisch und sozial ... der Glaube an das goldene Kalb um jeden Preis? Wo liegen die Schwerpunkte im Leben?
Das kann nur jede/r für sich selbst beantworten und entscheiden.